Herbstliche Grüße aus Dertingen, liebe Rebstockpaten!
Die extreme Hitze in 2019 ist nun hoffentlich vorüber und gleichzeitig scharen sich die Zugvögel zusammen um den Abflug zu proben.
Die Blätter fangen schon an, sich in herbstliche Farben zu verwandeln oder vor Trockenheit zu rascheln.
Dieses Jahr hält sich die Erntezeit nicht wirklich an ihre Faustregel, dass ca. 100 Tage nach der Blüte die Trauben reif zum Ernten sind.
Die Hauptlese hat in Dertingen schon begonnen, in dieser Woche und zwar schon vor Ablauf der 100 Tage-Frist.
Die Vegetationsphase hat wieder neue Rekorde in Sachen Entwicklung aufgestellt.
Im Juli und August hatten wir extrem heiße Tage, die sich auch in der Nacht nicht abkühlten.
In den Zeilen der Weinberge, die zur Südseite geneigt sind, also die guten Lagen, wurde es während dieser Tage ca. 50-60 Grad heiß.
Das machte nicht nur den Winzern im Weinberg arg zu schaffen. Die hohen Temperaturen ließen die empfindlichen Trauben einen Sonnenbrand erleiden und zum Teil die Flüssigkeit in den Beeren austrocknen, sodass die Oberseite dieser Trauben komplett vertrockneten und braun geworden ist.
Betroffen davon sind in erster Linie die frühreiferen Sorten, wie Bacchus, Ortega, Müller Thurgau, Schwarzriesling und Grauer Burgunder. Diese wurden an den Frosttagen im Mai zusätzlich gezwickt, was den Ertrag dieses Jahr leider stark schmälert.
Nach dem ersten Laubschnitt, Anfang Juli,
ist durch diese Trockenheit und hohen Temperaturen, das Laub nicht mehr so stark gewachsen. Dadurch konnte der Pflanzenschutz schon seit Anfang August vernachlässigt werden. Denn durch die Witterungsverhältnisse kommen kaum noch Pilzinfektionen zustande, die von den Krankheiten, ja unser größter Feind sind.
Das ist für uns sehr positiv.
Zum Glück wurde die heiße Phase auch immer wieder von kühlen und regnerischen Tagen unterbrochen. Ergiebige Regenfälle blieben dabei zwar aus, aber die Natur wurde dadurch erfrischt und abgekühlt.
Die oberste Bodenschicht konnte etwas Feuchtigkeit sammeln und die Früchte zur Reife bringen. Denn Ende August konnte man noch nicht erkennen, dass die Weinlese schon um den 13. September beginnt.
Wir sind sehr stolz, dass wir mit der Weinernte 2019 nun unsere erste Ernte als zertifizierter Bio-Weinbaubetrieb einfahren dürfen.
Ein Wermuts Tröpfchen gibt es noch. Für den Weinausbau haben wir unseren Wein auch dieses Jahr noch im konventionell betriebenen Weinkeller wie bisher. Da wir noch ohne eigenen Keller sind und die Kellerräume mit Maschinen und Fässern im Nachbarort angemietet haben. Dieser Betrieb ist nicht biologisch Zertifiziert, daher darf auf unserem Etikett auch in 2019 noch nicht „biologischer Wein“ gedruckt werden.
Aber das wird sich in den nächsten Jahren ändern.
So, jetzt kommt gleich unsere „Lesemannschaft“ nach einem anstrengenden Lesetag vom Weinberg zurück.
Denn das gehört auch zu unseren ökologischen Prinzipien, unsere Trauben werden auch weiterhin nur per Hand geerntet.
Um die Fläche und Sorte geerntet und die Traubenzuber voll zu bekommen, sollte eine ordentliche Mannschaft, über mehrere Zeilen, im Weinberg sein.
Neben unserem Familien- und Bekanntenkreis waren auch immer wieder schon Rebstockpaten dabei.
Alle bestätigten uns, dass der Wein im Glas danach einen ganz anderen Stellenwert hat und der Genuss noch größer ist wie bisher, probieren Sie es doch auch einmal aus.
Nun komme ich zum Abschluss für diesmal:
„Drei Dinge sind´s die geben Wein,
die Erde, die Reben und der Sonnenschein,
doch wenn des Winzers Arbeit nicht wär,
blieb so mancher Becher leer.“
In diesem Sinne, zum Wohl. Ich freue mich auf Ihren Besuch.
Herzliche Grüße aus Dertingen
Familie Martin und Monika Baumann
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