Hallo liebe Rebstockpaten im Juni 2021,
wir melden uns bei schwül-warmen Wetter bei Ihnen.
Das Jahr 2021 gestaltet sich wieder einmal zu einem besonderen Jahr.
Zuerst das lange kühle bis kalte Frühjahr. Dadurch hatte sich der Austrieb verzögert, was sich als positiv herausgestellt hat. Vor allem mit Blick auf die vergangenen Eisheiligen, war es sehr gut, dass die Reben noch nicht soweit ausgetrieben hatten.
Zwischen all den frostigen Nächten im April und Mai,
war eine besonders kalt und diese hat uns zum Teil Frostschäden beschert.
Gut, dass wir dieses Jahr eine zusätzliche Rute als „Frostrute“ stehen gelassen haben. Diese wurde nicht wie die anderen Triebe schon längst angebunden.
Dank dieser verbliebenen „Frostruten“ konnten wir den entstandenen Schaden ausgleichen.
Nach dem Frost gilt es schnell zu handeln,
denn der Wuchs der neuen Triebe geht ab da voran…. Und dann hat sich die Witterung komplett verändert. Die Luft und vor allem der Wind wurden immer wärmer, dazu kamen immer wieder kleine Gewitterregen.
Seit gut 1-2 Wochen herrscht Tropisches Klima vor, bei einer Luftfeuchtigkeit von 65-80% und konstant 20 bis 25 Grad Celsius.
Das hat die Natur zum Explodieren gebracht. Das Längenwachstum der Triebe ist enorm, bei manchen Sorten wie z. B. Müller-Thurgau sind das pro Tag 5-10 cm. Innerhalb der letzten drei Wochen entwickelten sich die Triebe vom 1 Blatt-Stadium bis zu 30 cm Länge. Man kann förmlich zusehen.
So sind wir in den letzten Wochen täglich von früh bis spät in den Weinbergen,
um die Frostruten entweder abzuschneiden, wo sie nicht gebraucht werden oder eben anzubinden, in den Anlagen, in denen der Frost zugeschlagen hat.
Die Laubarbeit wird per Hand erledigt, dabei werden Doppeltriebe ausgebrochen. Es ist die erste und zugleich wichtigste Arbeit nach dem Rebschnitt und dem Anbinden der Reben, im ganzen Jahresverlauf. Diese beiden Arbeiten müssen parallel abgearbeitet werden.
Das ist durch die schnelle Vegetation fast ein Wettlauf mit der Zeit.
Der Ertrag und die Qualität werden hierbei hauptsächlich beeinflusst, damit wir wieder einen tollen Jahrgang 2021 einfahren können.
Das Auslichten der Triebe beeinflusst auch, dass nach einem Regen die Pilzkrankheitsgefahr eingedämmt wird.
Das Laub trocknet schneller ab und hilft so, auch ohne unser Zutun, die Pflanzen zu schützen. Das erleichtert uns den Pflanzenschutz, denn die Pilzsporen vermehren sich bei diesem Feucht-warmen Klima wunderbar.
Durch die leichten Regenfälle wächst auch unsere Begrünung, die wir eingesät haben, richtig los und in wenigen Tagen werden die ersten Blüten zu sehen sein. Die Insekten und Wildbienen freuen sich schon auf die abwechslungsreiche Nahrungsquelle.
Der Bewuchs in der jeweils 2. Gasse wird dann entweder gewalzt oder gemulcht, je nachdem wie es dem Weinberg gut tut. Der begrünte Boden mit seiner immer dicker werdenden Mulchschicht schützt unseren Weinberg-Boden vor dem schnellen Austrocknen. Die Feuchtigkeit aus dem Boden wird unter der schützenden Schicht länger gehalten.
Nicht nur der Wuchs in den Weinbergen explodiert, nein auch der Rest der Natur erblüht.
Auf unseren Muschelkalkböden wachsen seltene Orchideenarten.
Auf Dertinger Gemarkung steht z. B. Knabenkraut, die Ragwurz oder der seltene Diptam(keine Orchidee).
Auf den Spuren dieser schönen Blütenpracht kann man durch die Dertinger Weinberge wandern.
Das war es Mal wieder, die Entwicklung wird weiterrasen und schon bald werden die Gescheine (Traubenansatz) zu blühen beginnen. Dann melden wir uns wieder.
BIS DAHIN HALTEN WIR WIEDER EIN PAAR TAGE "HOF-HECKE"
SAMSTAG, 19. bis MONTAG, 21. JUNI 2021
Wir freuen uns auf Euren Besuch.
Zum Abschluss noch zwei Bauernregeln:
„Soll gedeihen Korn und Wein, muss im Juni wärme sein.“
„Wenn Barnabas (11.06.) bringt Regen, so gibt es auch viel Traubensegen.“
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