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"Dieses war der erste Streich und der zweite folgt so gleich." -Frei nach Wilhelm Busch



Liebe Rebstockpaten und Weininteressierte im April 2021,


so könnte man es in diesen Zeiten in mehrfacher Hinsicht ausdrücken.

Sie denken vielleicht an die momentane Situation, ich hingegen eher an die Wetterlage und unsere Weinberge.


Denn unsere Sorge gilt in erster Linie unseren Reben, das ist unser Kapital und Leben, denn wir wollen möglichst am Ende des Jahres eine gute und gehaltvolle Weinernte in den Keller fahren.

Damit Sie liebe Kunden und Rebstockpaten dann den Patenwein genießen können. Sie dürfen sich natürlich auch gerne einen kleinen Vorrat davon, oder von unseren anderen Weinen anlegen, dann haben Sie noch länger Genuss.


Bei uns hat es in der letzten Woche in mehreren Nächten unter null Grad Celsius gehabt.

Einige Obstsorten, die jetzt schon in der Blüte stehen, werden dieses Jahr wohl kaum Obst tragen. Ob durch den Frost an unseren Reben schon Schäden entstanden sind, ist im Moment noch nicht ab zu sehen.

Wir hoffen einfach, dass jetzt bis zu den Eisheiligen (13.-16.05.) keine Frostnächte mehr kommen.


So, jetzt genug von den negativen Nachrichten.

Die schlechten Nachrichten über die Covid-Situation, die wir täglich hören oder sehen, lassen uns ja schon trübsinnig genug werden.

Das gute an der diesjährigen Wetterlage ist, dass es in diesem Frühjahr fast durchgängig kühl war und uns auch einige kleine Niederschläge beschert wurden.

An einigen Tagen hatten wir frühlingshaftes Wetter mit Sonnenschein und am nächsten Tag wieder Winter-Wonder-Land. Der April hat seinem Namen dieses Jahr alle Ehre gemacht.



Kühl war gut für unsere Reben, denn die waren dadurch lange in Winterruhe und die Säfte sind bis jetzt immer noch nicht in allen Lagen im Fluss.

Die Augen sind noch nicht im „Wollstadium“, das heißt kurz vor Austrieb der ersten zarten Blättchen. Deshalb haben wir Grund zur Hoffnung, dass sich die entstandenen Schäden durch den Frost der letzten Nächte noch im Rahmen halten können.

Auch unsere Winzer waren in den letzten Wochen nicht untätig.



Über den Winter wurden die Reben geschnitten.

Dabei werden bis auf 1 oder 2 Ruten alle anderen abgeschnitten. Das überflüssige Holz der Ruten wird in einer „Gasse“ auf dem Boden gesammelt und später klein gehäckselt. Das Rebholz verrottet und wird wieder zu Nährstoff der von den Wurzeln aufgenommen werden kann.

Nach dem Rebschnitt werden in den Rebanlagen die Schäden repariert. Abgeschnittene Drähte, abgefaulte Holzstickel oder mechanische Schäden durch den Maschineneinsatz.

Als nächstes werden die verbliebenen Ruten gebogen, das heißt sie werden flach auf den untersten Draht gebunden, für die Spaliererziehung. Das ist alles Handarbeit.

Diese Arbeiten konnten wir im März beenden.

Anfang April wurden wieder Pheromone in allen Dertinger Weinbergslagen ausgehängt.

Falls Sie das schon bei uns in den Weinbergen gesehen haben, das sind die braunen Kapseln.



Sie enthalten eine Flüssigkeit mit dem Duftstoff vom weiblichen Traubenwickler, dadurch werden die Männchen angelockt und finden keine echten Weibchen zum begatten.

Man nennt das die „Verwirrmethode“, eine Biologische Waffe gegen den Traubenwickler.

Der Traubenwickler würde nämlich seine Eier in die Traubengescheine legen, das ist der Heuwurm. Der geschlüpfte Heuwurm spinnt sich in die Gescheine und zerstört diese dadurch. Das geschieht bis ca. Juni.

Später im Jahr kommt die zweite Generation, der Sauerwurm. Dieser sticht die Beere an, die dann im unreifen Zustand zu faulen beginnt. Das nennt man Sauerfäule.


Jetzt kommen die Maschinen zum Einsatz.

Die Maschinenarbeit gestaltet sich dieses Jahr etwas anders als sonst. Wir wechseln unsere Fahrgasse, die in den letzten 8 Jahren immer die gleiche war. Diese Gasse wird mit dem Tiefenlockerer unterfahren, damit Luft in die Fahrspur kommt und die Mineralisierung angeregt wird. Für die Bodenverbesserung und als Erosionsschutz wurde noch vor der Tiefenlockerung Kompost ausgebracht.

Danach haben wir mit der Kreiselegge und Sämaschine eingesät und gewalzt



Wir haben eine Mischsaat mit 20 verschiedenen Bio-Samen. Das sind Pflanzen wie z. B. Roggen, Erbsen, Phacelia um nur einige zu nennen. Das sind Pflanzen/Leguminosen die als Bienenweiden dienen und nach dem Mulchen wieder Nährstoffe liefern können. Auch die Wurzeln sind z. Teil Stickstoffsammler und geben beim Verrotten später den Stickstoff ganz langsam an den Boden ab.

Als nächsten Schritt wird in der begrünten Zeile (jetzt Fahrgasse), das Rebholz gehäckselt. Gleichzeitig wird im selben Arbeitsgang unter den Zeilen der Boden, mittels einer Hohlscheibe, gelockert und angehoben, sodass die „Unkräuter“ abgerissen werden und das Wachstum gestört ist, ganz ohne den Einsatz von Herbiziden.

Dieser Bewuchs soll ja möglichst niedrig gehalten werden, sonst wächst er in die Traubenzone. Das ist vor allem während der Eisheiligen Zeit im Mai besonders gefährlich, denn der Tau auf den Pflanzen wirkt wie eine Gefriertruhe auf die zarten Triebe und lässt sie schneller erfrieren.

Jetzt darf der Boden in den Weinbergzeilen nochmal zur Ruhe kommen, der Samen darf keimen, dafür wäre ein Landregen schon wieder mal sehr passend und gut.


Jetzt kommen wir zum wichtigsten:


Unsere Weine aus dem Jahrgang 2020 und Ihre Patenweine wurden im März abgefüllt und stehen ab sofort zum Ausliefern und für den Verkauf bereit.



Wir freuen uns, wenn sie auf unserer Internetseite: https://www.winzerhof-baumann.de/weinshop ein wenig stöbern.


Vielleicht finden Sie ja den richtigen Wein für sich? Wir freuen uns auf Ihre Nachricht.


Es reicht ja wenn Sie schon abstinent leben müssen, was das gesellschaftliche Leben betrifft.


Versüßen Sie sich den Feierabend oder das Wochenende mit Weingenuss vom Winzerhof Baumann!!


Zum Abschluss noch eine Bauernweisheit:

„Bläst der April mit beiden Backen, gibt’s viel zu jäten und zu hacken“

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