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Neues Leben im Weinberg / alles Neu macht der Mai



Ein herzliches Grüß Gott aus Dertingen, wünschen wir Ihnen liebe Rebstockpaten.

Es ist wieder an der Zeit, Ihnen liebe Weinfreunde etwas über den Stand der Vegetation und unseren Betrieb zu berichten.

Jetzt während den Zeiten von Corona, hat der eine oder andere vielleicht etwas mehr Zeit und Muße um auf unserer Internetseite ein bisschen zu stöbern und zu lesen.

Die sogenannten Winterarbeiten waren bis Ende März in diesem Jahr abgearbeitet.

Schon gleich Anfang April hatten wir eine so warme Witterung, dass die Reben schon um den 05. April mit dem Austrieb angefangen haben.

Die Knospen wurden dick und das erste Grün zeigte sich mit einer zarten Spitze-

Das war leider wieder sehr frühzeitig im Jahr und schon begann erneut eine Bange Zeit für uns.

Vom Austrieb Anfang April bis zu den Eisheiligen um den 16. Mai war es ja noch eine ziemlich lange Zeit, in der die Vegetation schon weit voranschreiten kann.


Ende April werden jedes Jahr die Pheromonkapseln in den Weinbergslagen in und um Dertingen herum ausgeteilt.

Das ist eine Aktion, die von vielen Helfern an einem Tag durchgeführt wird, denn es müssen alle Weinberge abgelaufen werden um die Kapseln in Abständen auszubringen.



Diese braunen Kapseln enthalten ein Hormon, das sich in den folgenden Wochen in die Luft verflüchtigt und dabei einen Schädling, den Traubenwickler, verwirrt. Die männlichen Falter finden die weiblichen nicht, weil es im ganzen Weinberg nach weiblichen Faltern duftet. Deshalb heißt dieser Biologische Pflanzenschutz auch Verwirrmethode.

Dieses Jahr lief es etwas anders, denn wegen dem Coronavirus durften immer nur Personen aus einem Haushalt unterwegs sein.

So wurden die Weinberge eben aufgeteilt und die Pheromone wurden Familienweise ausgehängt.



Durch das schöne, trockene Wetter sind wir mit allen Arbeiten bisher gut vorangekommen.

Deshalb hatten wir auch Zeit für eine besondere Stockhygiene. Wir bekämpften den Rebstock Virus Esca (weißer Pilz am alten Holz). Mit der kleinsten Motorsäge wurden vorsichtig die abgestorbenen Teile des Rebstocks ausgesägt.



Auch konnten wir im Betriebsumbau etwas weiter machen, unser Weinlager wurde gepflastert und mit Zu- und Abwasser versorgt.



Um den 25. April waren die Junganlagen schon beim 5-Blatt-Stadium und bei den älteren Anlagen beim 3-Blatt-Stadium angelangt.



Zu dieser Zeit kam das befürchtete,… mehrere kalte Nächte.

Wir rechneten mit den ersten Frostschäden, denn die Temperaturen sanken auf -2,5°C bis -3,5°C.

Aber toi, toi, toi, das ging noch einmal gut, nur einzelne kleine Triebe gingen dabei kaputt, damit konnten wir leben.

Doch wegen dieser kalten Witterung mussten wir in den Weinbergen reagieren und unsere Begrünung nieder walzen. In der hohen Begrünung hält sich die Feuchtigkeit (was wir ja wollen), aber damit auch die Kälte besser, was bei niedrigen Temperaturen wie eine Gefriertruhe wirken kann.

Das vorher und nachher ist auf den Bildern gut zu erkennen. Das war um den 07. Mai.



Endlich kam zwischen dem 07. und dem 11. Mai der langersehnte Regen.

Auch in der Nacht des ersten Eisheiligen (Mamertus) hat es noch einmal ergiebig geregnet, bis 20 Uhr, dann verzogen sich die Wolken und die Sonne zeigte sich noch einmal. Klare Nächte sind ein anzeigen dafür, dass es wirklich kalt werden kann über Nacht. Und so war es dann auch.

Die Temperatur sank innerhalb von ein paar Stunden auf 1°C, doch dann wurde es, dank der Niederschläge nebelig. Der Nebel hüllt die Pflanzen in einen Art Mantel und die Temperatur sinkt nicht mehr weiter. Puh.. diese Nacht war zwar Schlaflos, aber wir hatten noch Glück.

Am Tag zuvor hatten wir an zwei unserer Rebanlagen schon einige Feuerstellen verteilt.

Das war auch gut, denn die zweite Eisheiligennacht (Pankratius) war nicht so gnädig mit uns. Auch in dieser Nacht wurde der Himmel wolkenlos, als es eigentlich dunkel wurde. Die Temperatur sank zusehends. Nach einer Rundfahrt mit Thermometer von Martin und Maximilian, haben wir uns um ca. 3.00 Uhr entschlossen an die präparierten Weinberge zu fahren und die Feuertonnen anzuzünden. Dabei muss möglichst viel Rauchentwicklung sein um einen ähnlichen Effekt wie der Nebel zu erreichen. Die Strahlungswärme der Feuer ist natürlich auch hilfreich.

Leider können wir nicht alle unsere Weinberge „beheizen“ dafür sind unsere Flächen zu sehr verstreut. Also haben wir uns auf die gefährdetsten Lagen beschränkt.

Gegen 5 Uhr wurde es langsam hell und der Tag wurde mit strahlendem Sonnenschein begrüßt. Das ist die gefährlichste Zeit, denn in dieser Stunde gefriert der Tau auf den Blättern und am Boden, was durch die Sonne erst einmal verstärkt wird.

Die Feuer und Rauchentwicklung, die wir erzeugten, haben dazu beigetragen, dass die Schäden überschaubar sind. Nur an einer anderen Lage (ohne Heizung) wurden die Triebspitzen braun vom Frost. Die tatsächlichen Auswirkungen sind im Moment noch nicht abzuschätzen.

Aber wie es aussieht sind wir zumindest mit einem blauen Auge davon gekommen. Im restlichen Taubertal ist man sich da noch nicht sicher, da war es wohl noch ein paar Grad kälter.

Die letzten beiden Eisheiligen, Servatius und Sophie waren relativ milde Nächte mit Temperaturen um +2- +4°C, Gott sei Dank.



Nach dieser aufregenden Woche haben wir erstmal die Hochzeit unserer mittleren Tochter Franziska gefeiert (natürlich im kleinen Rahmen, mit Rücksicht auf die Corona Verordnung).

Selbstverständlich haben wir es uns nicht nehmen lassen zu unseren Kindern zu fahren und diesen besonderen Tag zu genießen.

Die nächsten Arbeiten im Weinberg sind jetzt das Ausbrechen (wegbrechen von zu vielen Trieben, wegen der Qualität) und das Abschneiden der Frostruten, die ja nur aus Vorsicht vor den Eisheiligen angeschnitten wurden.

Durch das Ausbrechen wird die Laubwand später nicht so dicht, auch das dient als Pflanzenschutzmaßnahme gegen den Pilzbefall. Das sind nach wie vor unsere größten Gegner im Weinbau.

So, das war es erstmal wieder.

Ein paar Termine können wir noch bekannt geben, die zum Glück wieder stattfinden dürfen.

In der kommenden Woche unsere Pfingsthecke von 29.05.-01.06.2020, im Hof

und unser 25jähriges Betriebsbestehen von 20.-22.06.2020, ebenfalls im Hof.

Auch hier müssen wir natürlich nach den geltenden Corona-Richtlinien arbeiten und an die Vernunft unserer Gäste appellieren.

Die Gästezimmer dürfen wir auch endlich wieder ab dem 29.05.2020 an Urlaubsgäste vermieten.

Als Abschluss noch eine Bauernweisheit:

Vor Bonifaz kein Sommer, nach der Sophie kein Frost.

Wir wünschen Ihnen eine schöne Zeit, bleiben Sie gesund und besuchen Sie uns bald wieder.

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