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Die Rebe ist ein Sonnenkind...


Hallo liebe Rebstockpaten im Juni 2022,


wir melden uns mal wieder in einer sehr heißen Phase.

Zum einen heiß wegen der enormen Temperaturen der letzten Tage, zum anderen wegen der derzeitigen Arbeit im Weinberg.

Wir sind bei diesen Temperaturen mit unseren Hilfskräften von morgens um 6.00 -12.00 Uhr in den Reben, dann wird es einfach zu heiß. Wenn die Mittagssonne etwas nachlässt, gehen wir ohne unsere Helfer noch einmal bis in die späteren Abendstunden in die Weinberge.

In den letzten Wochen ist die hauptsächlichste Arbeit, das Ausbrechen der Reben, d. h. dass für die Qualität die Doppeltriebe oder überflüssigen Triebe entfernt werden.

Das ist auch wichtig, für ein lockeres Wachstum.

Lockeres Wachstum bedeutet, je schneller die Gescheine (kleine Trauben) und Blätter abtrocknen, weil die Sonne und der Wind gut durch die Reben kommen, je weniger Pilzbefallsdruck ist zu erwarten, das wiederum spart Pflanzenschutz.


Anfang Juni schon hat die Weinblüte begonnen.

Das ist eine besondere Zeit, denn laut Faustregel dauert es noch ca. 100 Tage bis die Trauben reif sind.

Außerdem sieht die Rebe besonders schön aus mit den Blütenständen und der Duft kann betörend sein.

Wichtig ist für uns Winzer, dass die Blüte schnell und gleichmäßig durchgeht. Das war dieses Jahr der Fall, weil das Wetter gut gepasst hat. Die Blüte ist jetzt nach ca. 2 Wochen schon weitestgehend abgeschlossen und die kleinen Träubelchen können gleichmäßig zu wachsen anfangen. Wir können auf den Bildern schon die Ansätze dazu sehen.




Jetzt geht der Focus wieder auf die Laubwand, denn diese beschäftigt uns über die ganze Vegetationsphase am meisten.

In den letzten 6 Wochen ist aus den zarten winzigen Austrieben/Blättchen eine richtige Laubwand entstanden. Die Triebspitzen erreichen schon locker den obersten Draht des Spaliers und sind zum großen Teil auch schon darüber hinaus gewachsen.

Während dieser Wachstumsphase begleiten wir die Reben und stecken/fädeln diese immer wieder in das Drahtspalier ein, sodass sie weder vom Wind noch durch mechanische Einflüsse abgerissen werden.




Unter den Rebstöcken wird wieder eine mechanische Unterstockbearbeitung gemacht,

damit das Beikraut nicht in die Reben wächst, was wiederum das Spalier verdichten würde.

Jede zweite Gasse zwischen den Zeilen wird nun gewalzt, weil die Einsaat dicht und hoch steht. Die andere Gasse je nach Weinberg und Notwendigkeit, wird gemulcht oder gefräst.



Das ganze Frühjahr hindurch waren wir recht zufrieden mit unserem Wasserhaushalt im Boden, doch jetzt bei diesen enormen Temperaturen, wird es schon sehr trocken und der ständige Wind tut sein Übriges dazu.

Jede Pflanze braucht Sonne, aber halt auch hin und wieder einen erfrischenden Regenfall.

Aber das kennen Sie ja auch aus Ihren Hausgärten.


Wir haben zwar ein paar Weinberge, die besonders schnell Durst leiden, mit Bewässerungsschlauchsystemen versehen, aber es ist sehr aufwendig dort auch Wasser hin zu bekommen.

Dazu müssen wir unser Wasserfass, das ca. 2000 l Wasser fasst, füllen und mit dem Traktor zum Weinberg fahren.

Dort werden die Verbindungsschläuche mit denen im Weinberg verbunden und das Wasser kann per Falldruck langsam unter den Rebstöcken versickern. Das dauert ungefähr 2 Stunden und dann wird das nächste Fass Wasser geholt.

Also eine sehr Zeit und energieaufwändige Sache.

Die restlichen Weinberge müssen mit ihren, zum Glück schon sehr tiefen Wurzeln (können mehrere Meter in die Tiefe gehen) selbstständig nach vorhandenem Wasser spüren.


So, nun sind wir wieder am Ende mit unserem Latein. Das nächste Mal, wenn wir uns wieder melden, werden wir schon ziemlich große Trauben haben und wir können auch dann hoffentlich nur positives berichten.


Zum Schluss noch eine Bauernweisheit für Juni:


Juni, mehr trocken als nass, füllt mit gutem Wein das Fass.

Durch Juniwind aus Norden ist noch nichts verdorben worden.


Damit möchten wir uns vorerst wieder verabschieden.

Euer Team vom Winzerhof Baumann Dertingen

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