Lassen wir uns, Liebe Rebstockpaten und Weininteressierte, in wenigen Tagen überraschen, was Josephus bringt. Wir befinden uns schon im letzten Drittel des März und damit hat das Jahresreigen schon begonnen - Zeit, dass wir uns bei Ihnen melden.
Seit der Weinernte im September 2023 sind die Reben von ihrer schweren Arbeit entbunden und konnten sich auf den Winter vorbereiten.
Über den ganzen Oktober hingen noch, die immer bunter werdenden, Blätter an den Rebstöcken.
Die „Nachkömmlinge“ das sind die kleinen Weintrauben der zweiten Generation an den Geiztrieben, die außerhalb der Traubenzone erst spät im Jahr gewachsen sind. Weil es bis in den November recht milde Temperaturen hatte, wurden diese sogar noch reif. Zur Weinbereitung werden diese, sehr spät reifenden, Trauben allerdings nur selten genutzt. Es sind zu wenige und wir gönnen den Vögeln auch die Süßen Beeren, um sich für den Winter zu stärken.
Über den gesamten Winter hatten wir ergiebige Regenfälle.
Nur Ende Januar schneite es ein wenig und die Kinder in Dertingen konnten ein paar Tage Schlitten fahren.
Dann war von heute auf morgen der Frost weg und damit der Schnee geschmolzen und unser Aalbach schwoll zu einem ordentlichen Bach an. Es laufen im Moment alle Quellen, das ist von der Wasserversorgung her ein recht guter Stand für die kommende Vegetationszeit.
Insgesamt war der Winter leider etwas zu mild und schon im Februar trat beim Rebschnitt bei einigen Rebstöcken Saft aus der Schnittstelle. Dazu sagt man im Winzerjargon „bluten“. Es ist ein Anzeichen, dass schon allmählich wieder Leben in die Reben einkehrt.
Zum Glück kommen auch jetzt im März zwischen den frühlingshaften Sonnentagen immer wieder kühle und bewölkte Tage, an denen es in der Nacht noch nahe an Frosttemperaturen geht. Das merkt man auch am Tag, es weht immer wieder ein scharfer Ostwind, der die Sonne Lügen straft. Für uns Winzer ist diese kühle Luft im Moment noch gut, das hemmt den Austrieb.
Denn wie jedes Jahr ist es besser, wenn in klaren Vollmondnächten um Ostern und um die Eisheiligen im Mai, die Knospen noch nicht aufgebrochen sind oder zumindest nur wenige Blätter gewachsen sind. In diesem Stadium sind die jungen Triebe extrem kälteempfindlich. Außerdem hält die Knospe, falls der Haupttrieb erfriert, evtl. noch eine weitere fruchttragende Knospe bereit.
Der Rebschnitt ist für dieses Jahr soweit erledigt.
Der Rebschnitt ist die erste Ausrichtung für die hohen Qualitätsansprüche und Mengenregulierung und ein Muss für die lockere Spaliererziehung. Wir haben schon begonnen die verbliebenen Ruten am untersten Draht entlang anzubinden.
Eine Rute bleibt stehen, diese soll sozusagen die Frostversicherung sein. Sie wird erst, wenn die Eisheiligen vorbei sind, abgeschnitten. Wenn allerdings Väterchen Frost junge Triebe erfroren hat, dann wird diese Rute ebenfalls auf den untersten Draht angebunden.
So entsteht die Spaliererziehung und das junge Grün kann an der Drahtwand hochwachsen und in die Drähte geschlungen werden.
An den Böden mussten wir dieses Jahr bisher nichts machen. Erst später wird das Rebenholz auf dem Boden gehäckselt und dabei mit einem Zwischenachsgerät unter den Zeilen der Boden gelockert um die Beikräuter zurück zu halten.
Wir wünschen Ihnen allen noch eine schöne Zeit!
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