Hallo Liebe Rebstockpaten und Weinfreunde, im Juli 2021,
wie schon erwartet werden wir dieses Jahr von der Vegetation getrieben und angetrieben.
Schon im letzten Brief habe ich darüber berichtet, dass die Natur nach dem überlangen Winterschlaf geradezu explodiert ist.
Anfang Juni war noch nicht abzusehen,
wann der Zeitpunkt der Weinblüte sein wird. Denn eine Faustregel besagt, dass ca. 100 Tage nach der Weinblüte die Trauben reif zur Ernte sind.
Wir dachten die Natur ist im Vergleich zu den letzten Jahren um ca. 4 Wochen zurück. Doch es hat sich wieder gezeigt, was die Natur hervorbringen kann.
Die „Gescheine“, das sind die Weinsamen, die schon aussehen wie ganz kleine Trauben, kamen noch im Juni zur Blüte. Es hat uns gefreut, dass die Blüte schnell und ohne große Komplikationen durch ging.
Das Wetter macht uns Jahr für Jahr in irgendeiner Form sorgen,
jedoch meistens weil es viel zu trocken ist bei uns.
In den letzten Jahren war die Sonne sogar so heiß, dass unsere Trauben am Rebstock vertrocknet sind.
Dieses Jahr macht uns jedoch der Regen viel mehr sorgen.
Fast meint man dass der Regenmann die letzten Jahre verschlafen hat und nun alles Regenwetter in diesem Jahr fallen lässt und dabei vergisst die Schleusen zu schließen.
Von schlimmen Unwettern wurden wir zum Glück nicht getroffen, doch der anhaltende Regen macht uns jetzt langsam den Weinbau sehr schwer.
Es verbleiben kaum ein bis zwei Tage niederschlagsfrei, das bedeutet, dass das Laub kaum noch ganz trocken wird. Dazu haben wir, es ist ja schließlich Sommer, noch angenehme Temperaturen zwischen 18 und 25 Grad Celsius.
Das sind genau die Witterungsverhältnisse, bei denen sich die Schadpilze extrem schnell vermehren können.
Durch den sehr schnellen Wuchs und die ständige Nässe kommt man fast nicht hinterher mit dem Triebe stecken und ausbrechen der überflüssigen Triebe, die kurzen Trockenphasen reichen auch nicht aus, um das Blattwerk und jetzt wachsenden Trauben gesund zu erhalten.
Wir müssen nun aktiv Pflanzenschutz betreiben mit Spritzmitteln.
Im biologischen Weinbau hat man keine große Auswahl an schnell wirksamen Mitteln gegen die Schadpilze. Um evtl. die Wirksamkeit zu verbessern, bereiten wir verschiedene Tees aus Kräutern zu, die nachweislich auch gegen eben diese Schadpilze einzusetzen sind.
Auch hier ist das in diesem Jahr ein Wettlauf mit der Zeit und es müssen die kurzen Trockenphasen benutzt werden, um die Mittel auszubringen.
Die Böden sind gesättigt vom Regen und auch in unseren gut begrünten Rebzeilen kann man nicht in die Weinberge fahren (mit dem Schlepper) ohne tiefe Fahrspuren zu hinterlassen. Die gute Bodenstruktur, um die wir das ganze Jahr kämpfen, wird so mit einer Überfahrt geschädigt.
Leider ist es auch nicht zu verhindern, dass man schon Spuren von den Schadpilzen und Ihren Erkrankungen erkennen kann.
Wir machen uns Sorgen, denn unsere Weinernte hängt davon ab. Wenn die Trauben großflächig erkranken, wachsen diese nicht mehr weiter und kommen nicht zur Reife. Das wäre katastrophal.
Hoffen wir das Beste, dass dieser Extremfall nicht eintrifft.
Zum Abschluss möchte ich Ihnen noch ein paar schöne Bilder von unseren Rebstöcken zeigen.
Sie können die blühenden Trauben sehen und auch die fast Erbsen großen Beerchen, die inzwischen daraus geworden sind.
Der 100 jährige Bauernkalender hat uns für dieses Jahr schon angekündigt, dass es ein nasses Jahr mit vielen Gewittern geben wird.
Das hat sich wohl bestätigt.
Bauernregel für den Juli:
„Wenn´s im Juli viel regnet, man viel giftigem Mehltau begegnet.
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