Patenbrief Juni 2017
Die Zeit vergeht wie im Fluge, schon wieder ist ein viertel Jahr vergangen seit Sie von uns Nachricht erhielten. Im März standen die Austriebe im „Wolle-Stadium“ und heute stehen die Trauben schon in der Blüte.
Anfang April war im Weinberg die Welt noch in Ordnung, doch wir haben skeptisch beobachtet, dass durch den warmen Verlauf von Februar und März, die „Augen“ schon am Aufplatzen sind “Wolle-Stadium“. Manchmal konnte man sogar ein „Mäuseöhrchen“ finden, das sind die ersten kleinen Blättchen die sich durch die Wolle schieben.
Leider ist uns dieses prächtige Bild nicht erhalten geblieben und nach Ostern kamen die vorzeitigen Eisheiligen und haben in der ersten Nacht schon mit minus 5 Grad Celsius einen Großteil der Triebe erfroren. In der ganzen folgenden Woche hatte es wieder jede Nacht 0 bis minus 1 Grad Celsius. Dabei wurden die schon beschädigten „Augen“ nachhaltig geschädigt, sodass aus diesen später nicht einmal mehr „Beiaugen“ austreiben konnten.
Die Vegetation in den Rebanlagen verfiel in eine Art Schockstarre und hat sich in den folgenden drei Wochen nicht mehr weiter entwickelt. Wir waren während dieser Zeit zum Warten verurteilt und mussten abwarten ob überhaupt noch irgendetwas Grünes zum Vorschein kommt.
Im Mai hat sich noch nicht viel getan seit Anfang April, im Gegenteil. Einige Augen sind ausgetrieben bis zu 2-3 Blättchen und der Rest ist braun und Tod geblieben, eine fast nackte Rute. Von Gescheinen, das sind die kleinen Trauben, ist leider auch kaum etwas zu finden und wir glaubten schon dass der Frost 100 Prozent Schaden angerichtet hat. Das wäre verheerend gewesen.
Gegen Ende Mai wurden die Temperaturen höher und der ersehnte Regen setzte ein. Mit dem Wasser hat es der liebe Gott in diesen Tagen wohl etwas zu gut gemeint, denn es regnete über einen gewissen Zeitraum, für unsere Verhältnisse, große Mengen und unaufhörlich. Die ca. 200 Liter pro Quadratmeter gaben unseren Weinbergen einen waren Wachstumsschub.
Dieser hat dafür gesorgt dass wir jetzt im Juni die Hände und Füße nicht stillhalten dürfen. Die Triebe wachsen so schnell und unkontrolliert, dass sie in kurzer Zeit ein Dach über die Zeilen bilden können. Das wollen wir natürlich nicht, denn man könnte zum einen nicht mehr mit dem Traktor durch die Zeilen fahren und zum anderen könnte die Luft nicht mehr zirkulieren und mit Hilfe der Sonne die Blätter wieder schnell trocknen lassen, nach dem Regen.
Zum Glück sind mit dem neuen Wuchs auch noch ein paar Traubenansätze mit ausgetrieben, sodass wir im Herbst hoffentlich doch ein paar gesunde Trauben ernten dürfen. Der Austrieb ist in der Hauptsache am „Kopf“ vom Rebstock, das sichert uns zum Glück die Ruten für das Weinjahr 2018, der Rest der Rute ist immer noch kahl.
Mit den Schwülwarmen Temperaturen müssen wir unsere Reben mit Blätter und Gescheine ständig im Auge behalten. Wir beobachten, ob sich evtl. schwarze Flecken oder ein Pilzrasen auf den Blättern bildet. Das wäre sehr ungünstig, denn das sind Alarmsignale für die gefürchteten Krankheiten Peronospora und Oidium. Das sind beides Pilzerkrankungen und können dazu führen, dass im schlimmsten Fall die ganze Ernte gefährdet wird und die Erkrankung für das nächste Jahr auch schon vorprogrammiert ist.
Auch dieses Jahr müssen wir in Handarbeit dagegen angehen indem wir die Triebe ordentlich in den Draht stecken und immer wieder ältere Blätter entfernen. Alle pflegerischen Maßnahmen erledigen wir um die Pflanze an sich schon widerstandsfähiger gegen die Krankheiten zu machen. Nicht zuletzt setzen wir auch Umweltverträgliche Pflanzenschutzmittel ein um die Pilzsporen in Schach zu halten.
Seit einigen Tagen ist es nun schon wieder trocken und wir hätten sogar nichts dagegen wenn es einen schönen Landregen gäbe. Noch hält der starke Wuchs an und hat dazu geführt, dass die Natur die drei Wochen vom April/Mai wieder aufgeholt hat.
Die Trauben (Gescheine) haben zum völlig normalen Termin geblüht.
Ab jetzt entwickeln sich die Beeren, sodass diese sich zu saftigen Trauben entwickeln. Es ist schon verrückt, wie schnell das Jahr so dahin jagt. Gerade war der 24. Juni, Zeit sich Gedanken zu machen mit was man seine Liebsten zu Weihnachten beschenken könnte. Wie wäre es mit ein paar Flaschen Wein von Ihrem Paten-Winzer? ;-)
Bei all den Arbeiten, die uns den ganzen Sommer in Trab halten wollen wir natürlich auch noch etwas für unsere Weinvermarktung tun. Mit Festen wie unsere Heckenwirtschaft, Weinproben, Jungweinverkostung am Fronleichnamswochenende, Weinbergsführungen und Weinausschank bei z. B. dem „Schöpple“ am kommenden Wochenende in Wertheim auf dem Neuplatz oder im August im Berliner Weingarten der Spät´schen Baumschule.
Wir freuen uns, wenn Sie uns bei diesen oder anderen Gelegenheiten besuchen möchten. Von mir erhalten Sie Ende September wieder Nachricht, wenn die Trauben in die Reife gehen.
Drei Dinge sind´s die braucht der Wein,
die Erde, den Regen und den Sonnenschein.
Doch wenn des Winzers Arbeit nicht wär,
blieb so mancher Becher leer.
Auf bald,
Ihre Moni Baumann
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