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Herbstliche Grüße aus Dertingen, an unsere Rebstockpaten,

Patenbrief September 2017

Wieder neigt sich ein interessantes und auch anstrengendes Jahr dem Ende zu, zumindest von der Vegetation her gesehen.

Man hat das Gefühl, die Zeit zwischen Austrieb und Rückzug geschieht Jahr für Jahr schneller. Schon werden die reifen Trauben wieder geerntet.


Im Juli kam unser Laubschneider zum Einsatz. Mit ihm wird die Laubwand bis auf den obersten Draht eingekürzt, auch seitlich, sodass es nicht nur ordentlich aussieht sondern auch zu guter Belüftung in und zwischen den Zeilen kommt. Ich habe Ihnen ja schon erzählt, dass es sehr wichtig ist für die Trauben und ihre Gesundheit, dass Luft und Sonne freien Zugang haben.


Jetzt kann man auch die Trauben bewundern! Wie schnell die Trauben sich seit der Blüte von Stecknadelgroß zu schon fast Erbsengröße verändert haben! Dazu haben auch die immer wiederkehrenden Regenfälle beigetragen. Diese haben auch den Pflanzenschutz beeinflusst.


Wir haben 2017 das erste Jahr voll biologischen Pflanzenschutz betrieben.

Die in diesem Bereich eingesetzten Mittel werden immer wieder vom Regen abgewaschen, dadurch war ein wöchentlicher Pflanzenschutz nötig. Das war zunächst ein größerer Arbeitsaufwand, aber auch unsere konventionellen Kollegen mussten schneller als sonst reagieren. Aber der Aufwand hat sich gelohnt und unsere Trauben sind gesund geblieben und die gefürchteten Pilzerkrankungen wurden erfolgreich in Schach gehalten.


Im August fangen die Beeren an, sich zu verfärben. Bei den Weißen Sorten werden die Beeren groß und langsam glasig. Ende August kann man schon naschen im Weinberg. Der Laubwuchs lässt jetzt langsam nach, wir müssen aber weiterhin immer wieder gezielt Blätter aus der Traubenzone entfernen. Das dient der Gesundheit und dem Reifeprozess zur der von uns gewünschten Qualität. Diese Laubarbeit erledigen wir über die ganze Vegetationsphase per Hand.


Zwischen den Zeilen haben wir Kräuter und Wildblumen eingesät, diese dienen als Bienenweide und vor allem als Stickstoffsammler(Legominosen) im Boden. Wenn diese aber in der Zeile zu hoch werden, müssen sie eingekürzt werden, weil auch das die Belüftung behindert und die Feuchtigkeit zu stark hält. Auch das ist Pflanzenschutz.


Mit dem Mulcher wird diese Arbeit verrichtet. Unsere steileren Weinberge können wir mit dem Traktor (Schmalspurtraktor) und der Maschine ebenfalls befahren. Durch die regelmäßigen Regenfälle waren unsere Reben ausreichend mit Wasser versorgt und so konnten wir länger als sonst mit dem Mulchen warten. So konnte die Bienenweide ihre Samen ausfallen lassen und wir können hoffen, dass im nächsten Jahr das eine oder andere Kraut von alleine aufgeht.


Alles bleibt auf dem Boden liegen, so bleibt es Wärmespeicher, Erosionsschutz und wird für das nächste Jahr zu natürlichen Nährstoffen umgewandelt. Nun sind wir schon Ende August angekommen, der aufmerksame Beobachter kann auf manchen Wiesen schon die Herbstzeitlosen finden. Das sind die ersten Vorboten auf den Herbst und natürlich machte unsere Herbsthecke die Türen auf. Wir hatten viele Weinfreunde zu Gast, die es sich in unserer Gaststube und auch draußen gemütlich machten.


So, nun sind wir schon in der Mitte des Septembers angekommen. Gleich nach unserer Heckenzeit, am 12. September haben wir mit unserem Ortega den Beginn unserer Weinernte eingeläutet. Ein paar Tage später schon haben wir den ersten Müller Thurgau und Bacchus gelesen.


Später, wenn der Traubensaft abgepresst ist, wird dieser in einer Wanne unter der Weinkelter aufgefangen und von dort aus in den darunterliegenden Fasskeller gepumpt. In den Weinfässern kommt der Saft zum Gären, der Fruchtzucker wird bei diesem Vorgang in Alkohol umgewandelt.

Die frühen Sorten: Ortega, Bacchus, Regent, Müller Thurgau sind schon im Keller und bald schon folgen: Schwarzriesling, Grauer Burgunder, Silvaner und unser Gewürztraminer.


Vielleicht werden wir dieses Jahr schon sehr bald fertig mit der Weinlese, das kommt darauf an, ob die Trauben die gewünschte Qualität haben, so wie es sich unsere beiden Chefs, Martin und Maximilian, wünschen. Wir wollen ja nur das Beste in Keller und Flaschen bringen.


Als krönenden Abschluss der Saison öffnen wir am 12. Oktober nochmals unsere Heckentüren und laden alle auf ein paar gemütliche Stunden bei gutem Wein, Speisen und Geselligkeit ein.


Das haben wir uns alle wirklich verdient. Ganz nach dem Fazit von Benjamin Franklin

Wein ist der Beweis, dass Gott uns liebt, denn er will, dass wir glücklich sind.

Auf bald,

Ihre Moni Baumann

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