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Sommerzeit zwischen den Reben

Aktualisiert: 7. Juli 2020



Hallo liebe Rebstockpaten,


Wir melden uns wieder aus den Dertinger Weinbergen. Die Natur scheint es von Jahr zu Jahr eiliger zu haben.

Bedingt durch den Shutdown hat man auch das Gefühl, dass innerhalb eines Augenschlages plötzlich das Jahr schon halb vorbei ist.


Wie jedes Jahr gehört der Juni zu den arbeitsreichsten Monaten.

Das liegt zum einen daran, dass es in diesem Monat meist noch einmal ordentlich regnet. Der Boden wird immer wieder befeuchtet, was unter unserer dicken Mulchschicht auch schön gespeichert wird. Zusätzlich begünstigt das warme Wetter ein starkes Wachsen der Triebe, sie streben nach oben. Die Gescheine, das sind die kleinen Trauben, werden immer größer.


Unser Augenmerk in dieser Zeit liegt auf:

  • Dem Ausbrechen doppelter Triebe

  • Dem Einhängen von Drähten zurück in die Drahtanlage. Durch diesen Arbeitsschritt werden die langen Triebe aufgestellt und können gerade nach oben wachsen, wie es in der Spaliererziehung mit der wir arbeiten, vorgesehen ist.

  • Ca. 6 Wochen lang werden anschließend von unten her die alten Blätter ausgebrochen. Aufgrund der starken Wüchsigkeit ist es dabei notwendig, die länger werdenden Triebe immer wieder in den Drahtrahmen zu stecken.

  • Nach Bearbeitung der letzten Rebe geht es mit dieser Arbeit dann wieder von vorne los.


Am Boden, in den Rebgassen hat sich die Begrünung wunderbar entwickelt.

Es blüht und der Roggen, Blatterbsen, Wicken, Klee, Phacelia usw. wachsen hervorragend, auch in die Höhe.

Wenn Sie zurzeit durch die Dertinger Weinberge wandern, können Sie unsere Weinberge wunderbar an dieser üppigen Begrünung erkennen.

Sie werden eine wahre Freude daran haben, die vielen Insekten wie Wildbienen und Wanzen zu beobachten.

Von Zeit zu Zeit wird diese Begrünung, wenn sie droht in die Reben zu wachsen, nieder gewalzt. Danach fängt es aus den Blattachsen direkt neu an zu wachsen und wir haben wieder etwas zu unserem weichen, humosen Boden beigetragen.




Das Thema Pflanzenschutz ist im Juni bei häufigen, kurzen Regenschauern auch ein großes Thema.

Bei feuchten und warmen Wettern wachsen nicht nur Pflanzen, sondern auch die Pilzsporen auf den Blättern.

All die Arbeiten im Weinberg, die ich Ihnen aufgezählt habe, dienen auch dem Pflanzenschutz.

Durch das ordentliche „Hochstecken“ in den Draht und das Ausdünnen von überflüssigen Trieben und Blättern, erreichen wir eine gute Belüftung in den Zeilen. Die Regentropfen werden schnell wieder von Wind und Sonne getrocknet, eine Infektion wird erschwert.

Auch am Boden wird Pflanzenschutz betrieben, der Regen fällt weich auf die Blattmasse. Die Pilzsporen, die auf und im Boden sind, werden NICHT durch das harte Aufprallen der Regentropfen nach oben zu den Blättern und Trauben katapultiert.

Zu guter Letzt müssen wir natürlich auch als biologisch arbeitendes Weingut zu Pflanzenschutzspritzungen greifen. Es werden extra Mittel hergestellt, die für uns erlaubt sind und vom Verband empfohlen werden. Aber auch hier gilt, nur so oft und so viel wie es unbedingt braucht, um unser Wertvollstes zu schützen.

Martin und Maximilian beobachten bei den täglichen Arbeiten die Reben immer ganz genau. Auch der Wetterbericht und das tatsächliche Wetter werden in die Überlegungen mit einbezogen.


Zwischen Pfingsten und Fronleichnam begannen die Trauben zu blühen

und waren innerhalb einer Woche durchgeblüht. An den Trauben haben sich seit dem die Beeren schon bis zur Schrotkorngröße entwickelt. Dadurch werden die Trauben schwer.

Standen die Gescheine bis zu dieser Zeit mit der Spitze eher nach oben, senken diese sich jetzt als Traube langsam nach unten.



Laut der Faustregel sind es nun noch ca. 100 Tage bis zur Weinernte. Wir können wohl wieder mit einer frühen Ernte rechnen, die Mitte September beginnen wird.


„An Jakobi (12. Juli) drehn die Trauben obi“


Diesen Spruch pflegte mein Opa immer zu sagen. Es bedeutet eben genau das, was ich oben beschrieben habe.

Damals blühten die Trauben erst Ende Juni und am 12. Juli waren nach der Blüte die Trauben so groß und schwer, dass diese sich nach unten senkten.

So sehr hat sich die Vegetationszeit verändert in den letzten 40 Jahren. Wir sind dieser Zeit immer min. 14 Tage voraus.


Liebe Weinfreunde, ich bin nun mit meinem Latein am Ende.

Zwei schöne Bilder möchte ich euch nicht vorenthalten: An unserem neuen „alten“ Weinkeller haben wir seltene Bewohner.

Unser Sohn und Winzer Maximilian hält eine Ringelnatter in die Kamera. Danach darf sie sich natürlich wieder in das Buschwerk schlängeln.

Auf dem anderen Bild hat Martin ein Vogelnest Fotografiert. Ein weiteres Zeichen, dass es in unseren Weinbergen viel Leben gibt.



Wir wünschen Ihnen ein paar schöne Sommerwochen.

Genießen Sie Ihren Urlaub, auch wenn er in diesem besonderen Jahr ganz anders ausfällt.

Erkunden Sie Ihre Umgebung oder das schöne Aalbachtal.


Vielleicht möchten Sie ein Patenwochenende (gerne auch unter der Woche) bei uns verbringen.

Dabei können Sie schöne und weinselige Stunden verbringen und auch mit nach Hause nehmen.

Oder holen Sie sich uns einfach per Internet ins Haus- z.B. mit unserer Online- Weinprobe, die Ihnen auf unsrer Homepage zur Verfügung steht.

Vorher einfach den Wein bei uns im Webshop bestellen.


Herzliche Grüße

Ihr Winzerhof Baumann- Team


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